Sehr geehrte Mitglieder und Förderer!
Erst seit wenigen Tagen bin ich aus Nepal zurück, aber gedanklich sitze ich immer noch in Rapcha in Kamans Lodge bei einer Tasse heissem Ingwertee und sehe dem Kommen und Gehen der Dorfbewohner zu, welche auf einen kleinen Schwatz vorbeikommen. Es ist so viel passiert in den Tagen in denen ich im Dorf war, dass ich mich erst noch gedanklich sortieren muss. Der Grundstein für den Bau der Jungenunterkunft wurde gelegt, der kleine Tempel beim Kindergarten wurde mit einer sehr feierlichen Zeremonie eingeweiht, ich habe einige Meetings mit den verschiedenen Dorfkomitees geleitet, das Shanti Team hat ein weiteres Gesundheitscamp im Dorf abgehalten und ich habe unzählige, wunderbare Begegnungen mit den Dorfbewohner gehabt… Sie sehen, es war recht viel los und ich habe sehr glücklich und dankbar meine Heimreise angetreten. Eines kann ich Ihnen aber schon jetzt sagen: die gesamte Dorfbevölkerung ist IHNEN, liebe SpenderInnen und Mitglieder, überaus dankbar für IHRE grossartige Unterstützung, welche Re:Help dem Dorf in den letzten 10 Jahren hat zukommen lassen. Dank Ihrer Spenden ist aus dem kleinen Dorf mit der maroden Schule ein blühendes Schulzentrum geworden, welches in der gesamten Region bekannt ist. Hier mein kleiner Reisebericht:
Die Anreise nach Rapcha war diesmal eigentlich ganz angenehm. Gemeinsam mit Re:Help Vereinsmitglied Corinna, unserem Projektkoordinator Pancha sowie seiner Frau Sangita und seinen beiden Söhnen * machten wir uns von Kathmandu aus mit dem Geländewagen auf den Weg Richtung Solukhumbu. Unser Plan war, nicht die gesamte Strecke durchzufahren sondern zwei Übernachtungen einzulegen, damit Corinna ein wenig Einblick in die wunderbare Kultur hat und die schönen Orte mit ihren Klöstern sieht. Inklusive Sonnenaufgangswanderung zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Himalaya und natürlich dem Mount Everest. Nach unserem letzten Zwischenstopp mit Übernachtung im Ort Junbesi machten wir uns dann auf in Richtung Phaplu, doch vorher wollten wir noch an einer Baumschule vorbeischauen, um einige Obstbäume für den Kindergarten und das Girlshostel zu kaufen. Da derzeit keine Pflanzzeit für Äpfel war, entschieden wir uns für Kiwi- und Pfirsichpflanzen. In Phaplu assen wir zu Mittag und auf der Strasse war einiges los. Eine Gruppe junger Frauen hatte einen kleinen Lautsprecher dabei und zog tanzend von Haus zu Haus. Ich stellte mir die Frage, was das zu bedeuten hatte. Pancha erklärte, dass dies ein wichtiger Bestandteil des Tihar Festivals ist. Dieses dauert fünf Tage lang und an einem davon ziehen Frauen- oder Männergruppen tanzend durch die Dörfer und bitten um Spenden oder Essen. Ich sah also diesem lustigen, buntem Treiben eine Weile zu und fing langsam an zum Rhytmus zu wippen. Und ehe ich´s mir versah, war ich auch schon unter den tanzenden Frauen und hatte einen Heidenspass. Doch lange bleiben konnte ich nicht, denn der Fahrer wartete schon auf uns, wir hatten ja den schlimmsten Teil unserer Strecke noch vor uns: die Holperstrasse nach Rapcha. Ach, was soll ich dazu sagen? Es ist nicht schön, vier Stunden lang in einem Geländewagen durchgeschüttelt zu werden, manchmal weiss man gar nicht mehr, wie oder wo man sich noch fest halten kann. Aber noch schlimmer sind diese furchterregenden, abschüssigen Passagen, in denen ich einfach nur die Luft angehalten und die Augen zugekniffen habe. Die Strecke von Phaplu nach Rapcha ist nichts für schwache Nerven.
Continue reading